Gastgewerbe
Tarifeinigung im Hotel- und Gaststättengewerbe Baden-Württemberg 2025Lohnblockade des DEHOGA Baden-Württemberg durchbrochen – 7 % mehr Geld für alle Beschäftigten!

Stuttgart, 14. März 2025 - Nach intensiven Verhandlungen konnte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Südwest, in der 4. Tarifverhandlung mit dem DEHOGA Baden-Württemberg, einen neuen Entgelttarifvertrag für die Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe durchsetzen. Die Entgelte steigen zum 1. April 2025 um 7 Prozent – für alle Entgeltgruppen.
„Dieser Abschluss ist ein hart erkämpfter Erfolg für die Beschäftigten. Die monatelange Lohnblockade des DEHOGA wurde durchbrochen! Die Arbeitgeber wollten weiter auf Zeit spielen und die Beschäftigten mit Mini-Erhöhungen abspeisen. Doch der Druck der Beschäftigten hat sich ausgezahlt – wir haben gezeigt, dass die Branche nicht auf Niedriglöhne bauen darf“, erklärt Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär der NGG Südwest.
Lohnplus für alle: Keine Spaltung zwischen Gelernten und Ungelernten!
Die DEHOGA-Strategie, die vielen ungelernten Beschäftigten der Branche mit lediglich 4 % ab dem 1. April abzufertigen, ist gescheitert. Die NGG hat durchgesetzt, dass alle Beschäftigten die gleiche Lohnerhöhung von 7 % erhalten.
Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär der NGG Südwest und Verhandlungsführer, betont: "Der DEHOGA wollte Beschäftigte gegeneinander ausspielen. Das haben wir verhindert! Ob gelernte oder ungelernte Kräfte – sie alle brauchen diesen Lohnzuwachs dringend, um die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten auszugleichen.“
Deutliche Erhöhungen für Auszubildende – Signal gegen den Fachkräftemangel
Neben den Lohnerhöhungen gibt es auch eine deutliche Verbesserung für Auszubildende mit einem Anstieg der Ausbildungsvergütung um 150 € im 1. und 2. Ausbildungsjahr und einem Plus von 170 € im 3. Ausbildungsjahr.
„Dieser Tarifabschluss ist ein Signal an junge Menschen: Eine Ausbildung im Hotel- und Gastgewerbe lohnt sich wieder! Wer Nachwuchs gewinnen will, muss auch ordentlich bezahlen. Nur so bleibt die Branche für junge Menschen attraktiv“, so Münchow.
Ein wichtiger Schritt für die Beschäftigten – aber die Branche braucht mehr
Der neue Tarifabschluss bedeutet konkret:
- Einstiegsgehalt direkt nach dreijähriger Berufsausbildung steigt um 7 % auf 2.805 Euro
- Erhöhungen für alle Beschäftigten sorgen für spürbare finanzielle Entlastung
- Eine Ausbildung im Gastgewerbe wird durch höhere Vergütungen wieder attraktiver
„Dieser Abschluss ist notwendig, um die Branche vor dem Absturz zu bewahren. Aber es reicht nicht aus, lediglich die Abwanderung zu stoppen – wir brauchen echte Zukunftsaussichten für die Beschäftigten! Im Herbst 2025 müssen die Arbeitgeber nachlegen, sonst wird der Personalmangel weiter eskalieren“, warnt Münchow.
Politischer Faktor: Mehrwertsteuersenkung und Mindestlohn-Erhöhung im Blick
Die Laufzeit bis 31.12.2025 ist auch auf die anstehenden politischen Veränderungen auf Bundesebene zurückzuführen. Die voraussichtliche Koalition aus CDU/CSU und SPD plant eine Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf 7 % und eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro.
„Wenn die Politik die Entlastungen für die Branche umsetzt, gibt es keine Ausreden mehr.“ so Münchow.
DEHOGA und NGG haben vereinbart, dass die nächsten Verhandlungen bereits im Herbst 2025 beginnen, wenn Klarheit über die politischen Rahmenbedingungen besteht.
Der neue Tarifvertrag gilt in Betrieben, die Mitglied im DEHOGA Baden-Württemberg sind und für Gewerkschaftsmitglieder der NGG.
„Wer mehr Lohn will, muss sich organisieren. Tarifverträge fallen nicht vom Himmel, sie werden erkämpft! Wer diesen Lohnzuwachs mitnehmen will, sollte sich jetzt der Gewerkschaft NGG anschließen“, ruft Münchow auf.
Fazit: Der Druck hat gewirkt – und wenn nötig, erhöhen wir ihn im Herbst weiter!
„Dieser Abschluss zeigt: Die Blockade des DEHOGA haben wir durch den Druck der Beschäftigten durchbrochen. Die Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe verdienen Respekt – und das bedeutet vor allem: Gute Löhne und faire Arbeitsbedingungen!“, so Münchow abschließend.
Hintergrundinfos: Im baden-württembergischen Gastgewerbe arbeiten 134.343 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 162.993 geringfügig Beschäftigte.