Getreide
Keine Einigung in dritter Verhandlung Brotindustrie BaWü und HessenArbeitgeber setzen auf Eskalation. - Keine Einigung in der dritten Tarifverhandlung.
Stuttgart, 24. Juni 2025 - Die dritte Tarifverhandlung für die Beschäftigten in der Brot- und Backwarenindustrie in Baden-Württemberg und Hessen ist am Montag (23. Juni) erneut ergebnislos vertagt worden. Trotz konkreter Vorschläge und Entgegenkommen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeigte sich der Verband Deutscher Großbäckereien nicht bereit, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Verhandlungen sollen nun am 29. Juli 2025 fortgesetzt werden.
„Wir haben verhandelt, gerechnet und Modelle auf den Tisch gelegt, aber von der Arbeitgeberseite kam nicht viel“, so Alexander Münchow, Verhandlungsführer der NGG. „Die Beschäftigten machen einen Knochenjob und sorgen für unser tägliches Brot – und dann gibt’s Krümel statt Respekt. Damit muss Schluss sein!“
Die NGG fordert 6,5 Prozent mehr Geld, 100 Euro mehr für Auszubildende sowie die Fortführung der tariflichen Übernahmeregelung. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber bleibt davon weit entfernt.
In Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Berlin oder Brandenburg liegen die Löhne bereits heute deutlich über dem, was in Hessen und Baden-Württemberg gezahlt wird“, erklärt Münchow. „Und das, obwohl die Lebenshaltungskosten hier mit am höchsten sind. Wer hier von fairer Bezahlung und der Attraktivität der Berufe spricht, muss endlich handeln.“
Zum Vergleich: Ein ausgebildeter Bäcker (Geselle) verdient in der Brot- und Backwarenindustrie in Schleswig-Holstein bereits heute 23,45 Euro pro Stunde – in Baden-Württemberg sind es 22,75 Euro. Das entspricht einem Lohnunterschied von rund 3 Prozent.
Diese Ungleichbehandlung – teilweise im selben Konzern, wie bspw. bei Lieken – kann man keinem Beschäftigten erklären.
Die NGG kündigt für die kommenden Wochen massiven Druck aus den Betrieben an. „Die Kolleginnen und Kollegen haben keine Lust mehr auf Hinhaltetaktik“, so Münchow. „Wir werden den Druck deutlich erhöhen – auf der Straße, in den Betrieben, mit voller Stärke. Denn eins ist klar: Wir lassen uns nicht abhängen.“
Die NGG fordert weiterhin:
- plus 6,5 Prozent mehr Lohn bei 12 Monaten Laufzeit
- plus 100 Euro für Auszubildende
- Fortführung der tariflichen Übernahmeregelung
Die Branche steht unter Druck: Trotz guter bis sehr guter Auslastung in den Betrieben klagen viele Unternehmen über Personalnot.
Zum Tarifgebiet gehören:
Baden-Württemberg: Lieken Bietigheim-Bissingen und Crailsheim
Hessen: Glockenbrot Frankfurt und Erlenbacher Backwaren Groß-Gerau