Gastgewerbe

Kein Fortschritt bei 3. Tarifverhandlung im Gastgewerbe Baden-Württemberg

Kein Fortschritt in der dritten Verhandlungsrunde im Hotel- und Gaststättengewerbe Baden-Württemberg – Verhandlungen vertagt

Stuttgart, 23. Januar 2025 - Die dritte Tarifverhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Südwest und dem DEHOGA Baden-Württemberg ist heute ohne Ergebnis vertagt worden. „Wir sind enttäuscht! Die Arbeitgeber haben wiederholt ein unzureichendes Angebot vorgelegt und konstruktive Lösungsvorschläge seitens der NGG-Tarifkommission vom Tisch gewischt. Daher musste die heutige Verhandlung ergebnislos vertagt werden“, erklärt Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär und Verhandlungsführer der NGG Südwest. Ein neuer Termin steht bislang nicht fest.

Die NGG fordert für die Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe in Baden-Württemberg eine Lohnerhöhung von 15 Prozent, Wochenendzuschläge und ein Einstiegsentgelt für Fachkräfte von mindestens 3.000 Euro. Münchow betont: „Was im Hotel- und Gastgewerbe in anderen Bundesländern wie Bayern und Hessen bereits Realität ist, muss auch hier möglich sein. Baden-Württemberg darf nicht länger das Billiglohnländle bleiben.“

Die Arbeitgeberseite bot lediglich eine Lohnerhöhung von 4 Prozent ab dem 1. Februar 2025 und weitere 3 Prozent ab 1. März 2026 – bei einer Laufzeit von 23 Monaten. „Das ist völlig unzureichend und inakzeptabel, insbesondere in einer Branche, die unter massivem Fachkräftemangel und kritischen Arbeitsbedingungen leidet“, so Münchow. Empörend sei, dass der DEHOGA sogar sein ursprüngliches Angebot für Auszubildende reduziert habe: Statt der zuletzt angebotenen 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung sind es heute nur noch 150 Euro. „Das zeigt, wie wenig Wertschätzung die Arbeitgeber den jungen Beschäftigten entgegenbringen“, kritisiert Münchow.

Die NGG unterstreicht, dass die Lage in der Branche bereits jetzt alarmierend ist. Viele Beschäftigte arbeiten unter enormem Druck und schwierigen Bedingungen, während der Fachkräftemangel immer gravierender wird. „Wenn die Arbeitgeber nicht endlich bereit sind, in ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren, wird sich die Situation weiter verschärfen. Es sind die Beschäftigten, die den Laden am Laufen halten – ohne sie geht gar nichts. Das Angebot des DEHOGA zeigt aber nur eins: Sie sollen weiterhin die finanziellen Belastungen allein tragen“, erklärt Münchow.

Die wiederholt vertagten Verhandlungen bedeuten, dass sich die dringend benötigten Entgelterhöhungen weiter verzögern. „Jeder zusätzliche Monat ohne Tarifabschluss geht direkt auf Kosten der Beschäftigten. Dieses Magerangebot und die damit verbundenen Leermonate sind schlichtweg inakzeptabel“, stellt Münchow klar.

Die NGG wird den Druck auf die Arbeitgeberseite weiter erhöhen, um die berechtigten Forderungen der Beschäftigten durchzusetzen.