Stuttgart, 14. Juli 2020 - Die Beschäftigten der Brot- und Backwarenindustrie in Baden-Württemberg sind heute landesweit in einen mehrstündigen Warnstreik getreten.
Nach dem die Arbeitsgeberseite bei der ersten Tarifverhandlung am 22. Juni 2020 kein Angebot für die rund 1.500 Beschäftigten in der Brot- und Backwarenindustrie in Baden-Württemberg vorgelegt hat, verleihen die Beschäftigten mit dem gestrigen Warnstreik der Forderung nach einer Steigerung der Löhne und Gehälter von 6,2 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten deutlich Nachdruck. Der Lohn- und Gehaltstarifvertrag wurde bereits zum 29. Februar 2020 gekündigt.
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der ursprünglich für April geplante Verhandlungstermin einvernehmlich verschoben. „Jetzt warten die Beschäftigten aber lange genug auf eine Tariferhöhung!“, betont Uwe Hildebrandt, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest und Verhandlungsführer seitens der NGG-Tarifkommission. Es sei daher ärgerlich, dass die Arbeitgeberseite nicht in der Lage war, den nächsten Verhandlungstermin für Juli zu vereinbaren und stattdessen versucht, die Beschäftigten auf Ende August oder gar September zu vertrösten.
„Dies ist umso unverständlicher, als dass es den Betrieben im Land aktuell gut geht. Durch die Systemrelevanz der nahrungsmittelproduzierenden Betriebe und den gestiegenen Bedarf mussten die Beschäftigten in den vergangenen Wochen und Monaten Überstunden leisten und Sonderschichten fahren.“, so Hildebrandt. „Die Beschäftigten haben geschuftet und alles gegeben, damit die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte!“
„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben jeden Tag eine harte Arbeit geleistet. Und die muss jetzt angemessen honoriert werden. Außerdem fressen Mieten und andere Kosten einen großen Teil der Einkommen der Beschäftigten auf. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Tariflöhne nicht abgehängt werden.“ unterstreicht Hildebrandt die Forderung. Die Beschäftigten der Brotindustrie setzen daher mit ihrem Warnstreik ein deutliches Signal.
„Wir wollen ein faires Einkommen für gute Arbeit! Die Arbeitgeberseite muss sich endlich bewegen!“ schließt Uwe Hildebrandt. Die Gewerkschaft NGG erwartet einen zeitnahen Verhandlungstermin und ein akzeptables und verhandlungsfähiges Angebot.