Stuttgart, 15. Januar 2020 - „Neuntes Rekordjahr in Folge für die Tourismusbranche!“ lauten die aktuellen Schlagzeilen in Baden-Württemberg. Dennoch wurde der erste Verhandlungstermin am Dienstag, 14. Januar 2020 um eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die Köchinnen und Köche, Hotelfachleute, Restaurantfachleute und Gastro-Beschäftigten in Baden-Württemberg ergebnislos vertagt. Hakan Ulucay, Landesbezirkssekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest kritisiert, dass die Arbeitgeberseite trotz der hervorragenden Branchendaten kein Angebot für eine faire Tarifsteigerung vorgelegt hat.
Die NGG-Tarifkommission bleibt daher bei ihrer Forderung nach einer Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6 Prozent in einem Anschlusstarifvertrag mit einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro steigen und die Fahrtkosten zur Berufsschule zu 100 Prozent vom Arbeitgeber übernommen werden. „Die Beschäftigten haben es verdient, angemessen an den wirtschaftlichen Erfolgen ihrer Betriebe beteiligt zu werden.“
Die Arbeit wird für die Köchinnen und Köche, Hotelfachleute, Restaurantfachleute und Gastro-Beschäftigten angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs und der damit einhergehenden Arbeitsverdichtung immer schwieriger. Eine Beschäftigtenbefragung aus 2018 hat ergeben, dass für 81 Prozent der Befragten die Arbeitsbelastung in den letzten Jahren zugenommen hat. „Die Arbeitgeberseite sollte sich daher dringend überlegen, wie ein faires Angebot, dass die Branche attraktiver macht, auszusehen hat.“, so Ulucay.
Die Verhandlungen werden am Donnerstag, 30. Januar 2020 fortgesetzt.
Hintergrundinfos: Laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit (Stand 31.03.2019) arbeiten im baden-württembergischen Gastgewerbe 132.721 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 150.856 geringfügig Beschäftigte.