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Erstmaliger Warnstreik bei der Felsengartenkellerei Besigheim
Beschäftigte kämpfen um Erhöhung der Vergütungen
Hessigheim, 1. Dezember 2025 - Streik-Debüt in Hessigheim: Die Beschäftigten der Felsengartenkellerei Besigheim eG sind am Montag, den 1. Dezember 2025, ab 11:30 Uhr in einen zweistündigen Warnstreik getreten. Grund des Streiks sind die Verhandlungen um die tarifliche Erhöhung der Vergütungen bei der Genossenschaft, die bislang ergebnislos blieben. Ein großer Teil der Beschäftigten ist dem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Region Stuttgart, zur Arbeitsniederlegung gefolgt.
Entgegen den Türen der Adventskalender blieb die Tür zum Verkauf der Felsengartenkellerei am heutigen 1. Dezember ab 10 Uhr geschlossen. Grund dafür: Eine Betriebsversammlung. Und auch nach der Versammlung kehrte man nicht zur Normalität zurück – im Gegenteil: Zum ersten Mal in der Geschichte der Felsengartenkellerei legten die Beschäftigten im Zuge eines Warnstreiks die Arbeit nieder.
„In zwei Verhandlungsrunden hat unsere Tarifkommission alles gegeben, um der Arbeitgeberseite klarzumachen, dass die Belegschaft nach mehreren ‚Nullrunden‘ in den letzten Jahren und vor dem Hintergrund des massiv gestiegenen Preisniveaus mehr braucht als das zuletzt gebotene halbe Prozent Lohnerhöhung – leider ohne Erfolg.“ erklärt Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der Gewerkschaft NGG Region Stuttgart und Verhandlungsführerin für die Arbeitnehmerseite. Der Ton in der letzten Verhandlung sei dabei von Teilen der Arbeitgeberseite „höchst unprofessionell und respektlos“ gewesen. „Deshalb müssen wir nach mehreren vorangegangenen Aktionen mit Fotos, Karten und Unterschriftenlisten heute ernst machen und haben zum Warnstreik aufgerufen.“
200 € Pauschalerhöhung bei einer Laufzeit von 12 Monaten lautet die Forderung der Gewerkschaft NGG für den Anschlusstarifvertrag der Felsengartenkellerei. „Das ist nicht zu viel verlangt.“ unterstreicht Krüger. „Das Eckentgelt in der Wein- und Sektbranche liegt z.B. in Rheinland-Pfalz deutlich höher als bei der Felsengartenkellerei.“ Auch im Braugewerbe und bei den Genossenschaften in der Milchverarbeitung in Baden-Württemberg werde spürbar mehr gezahlt. Darüber hinaus habe die Arbeitnehmerseite in der Verhandlung auch deutlich gemacht, dass man über eine geringere Erhöhung in Verbindung mit einer Arbeitszeitverkürzung verhandlungsbereit sei. „Hier bei der Felsengartenkellerei arbeiten die Kolleginnen und Kollegen immer noch 40 Stunden pro Woche. In einem Großteil unserer Branchen wird seit langem die 38-Stunden-Woche praktiziert. Hier gibt es Spielraum für eine Verbesserung für die Beschäftigten.“ Bislang habe der Arbeitgeber dies kategorisch abgelehnt. „Wir erwarten nun, dass die Arbeitgeberseite ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch legt.“ Andernfalls könne es zu weiteren Ausständen kommen, kündigt Krüger an.
Hintergrund: Der Flächentarifvertrag für die Weingärtnergenossenschaften in Württemberg wurde 2023 gekündigt und nicht weiterverhandelt. Die Felsengartenkellerei Besigheim eG hat damals einen Haustarifvertrag mit der Gewerkschaft NGG geschlossen. Dieser hatte eine Laufzeit von 2 Jahren und wurde wiederum dieses Jahr zum 30.05.25 gekündigt. Die beiden Verhandlungstermine fanden am 08.07.25 (Arbeitgeberangebot: 0 % Erhöhung auf 19 Monate bis 31.12.2025) und am 27.11.25 (Arbeitgeberangebot: 0,5 % Erhöhung umgerechnet auf 19 Monate bis 31.12.2025) statt. Zwischen den Verhandlungsterminen gab es drei Aktionen, um den Arbeitgeber zu einer Nachbesserung des Angebots zu bewegen.
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