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Schöne Bescherung!?

Gastgewerbe
٨. ديسمبر ٢٠٢٥

DEHOGA-Angebot bedeutet nur 2,9 % pro Jahr für Fachkräfte – und davor 9 Monate nichts!

Stuttgart, 8. Dezember 2025 - In der laufenden Tarifrunde für das Hotel- und Gaststättengewerbe Rheinland-Pfalz kritisiert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest das jüngste Angebot des Arbeitgeberverbandes DEHOGA Rheinland-Pfalz als „Mogelpackung, die den Beschäftigten real eine Lohnsenkung zumutet“.

Der DEHOGA schlägt ein Drei-Stufen-Modell vor: + 3,5 Prozent ab 01.01.2026, + 3,6 Prozent ab 01.01.2027 und + 3,4 Prozent ab 01.01.2028. Über die komplette Laufzeit von 45 Monaten entspricht das im Volumen lediglich rund 2,9 % Lohnerhöhung pro Jahr.

Besonders brisant: Der DEHOGA möchte 9 sogenannte Leermonate. Vom Ende des alten Tarifvertrags am 31.03.2025 bis zum 31.12.2025 soll es gar nichts geben. Damit bleiben im Volumen nur etwa 2,9 Prozent Lohnerhöhung pro Jahr bei 45 Monaten Laufzeit.

„Während Preise für Miete, Lebensmittel und Energie seit dem letzten Tarifabschluss 2021 stark gestiegen sind und hoch bleiben, sollen die Beschäftigten zusätzlich noch mit einer Nullrunde von neun Monaten abgespeist werden. Das ist Missachtung ihrer Arbeit und der enormen finanziellen Belastungen der letzten Jahre“, sagt Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär der NGG Südwest und Verhandlungsführer.

Laut Arbeitgeberangebot würde eine Fachkraft nach 3-jähriger Ausbildung (BW 3.1) erst 2028 ein Einstiegsentgelt von 3.000 Euro erreichen. „Das ist viel zu spät“, so Münchow. „Die Beschäftigten brauchen jetzt mehr Kaufkraft, nicht in drei Jahren. Wir fordern 14,5 Prozent mehr Geld und mindestens 3.000 Einstiegsgehalt Einstiegsentgelt. In Hessen und Bayern sind 3.000 Euro nach abgeschlossener dreijähriger Berufsausbildung seit Monaten Realität.“ 

Dazu kommt: Die unterste Entgeltgruppe (BW 1.1) soll nach Willen des DEHOGA künftig nur noch mit dem gesetzlichen Mindestlohn entlohnt werden.

„Das geht gar nicht. Wer eine ganze Branche Richtung Mindestlohn schiebt, macht sie kaputt. Das verschärft den Arbeitskräftemangel, sorgt für Altersarmut und treibt die Beschäftigten aus dem Beruf. Rheinland-Pfalz darf nicht zur Billiglohn-Branche werden.“ so Münchow weiter.

Währenddessen profitieren die Arbeitgeber massiv steuerlich: Ab 1. Januar 2026 soll die Mehrwertsteuer für Speisen von 19 Prozent auf 7 Prozent sinken. 12 Prozent mehr vom Umsatz bleiben im Unternehmen. „Wenn Betriebe 12 Prozentpunkte mehr vom Umsatz behalten dürfen, können sie faire Löhne zahlen. Das Geld ist da!“, so Münchow.

„Dieses Angebot ist keine Grundlage für einen Tarifabschluss. Die Beschäftigten im Gastgewerbe halten diese Branche am Laufen, und sie brauchen jetzt armutsfeste, zukunftssichere Löhne. Wir erwarten vom DEHOGA ein ernsthaftes Angebot, das die Realität der Beschäftigten respektiert.“

Hintergrundinformationen:

Die Forderung der NGG-Tarifkommission lautet:

  • 14,5 Prozent mehr Entgelt und ein Einstiegsgehalt von mind. 3.000 Euro für Fachkräfte
  • plus 200 Euro für alle Azubis
  • 12 Monate Laufzeit des Anschlusstarifvertrags
  • Darüber hinaus strebt das NGG-Verhandlungsteam eine Allgemeinverbindlichkeit des zukünftigen Entgelttarifvertrags an, um so vergleichbare Rahmenbedingungen in allen rheinland-pfälzischen Betrieben zu ermöglichen.

Laut der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit arbeiten im Gastgewerbe in Rheinland-Pfalz (Stand Dezember 2024) 45.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und 54.000 geringfügig entlohnte Beschäftigte.

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